Carl-Christian Elze

Autor

panik/paradies

Lyrik ⋅ 2023

Carl-Christian Elze sucht in seinen Gedichten die großen Schauplätze menschlicher Erfahrung auf. Es ist ein Kampf zwischen Angst und Zuversicht, zwischen Panik und Produktion, zwischen Glauben und (Ver-)Zweifeln. panik/paradies eröffnet uns ein überbordendes Spektrum an Auseinandersetzungen: Kindheit und Kindheitserinnerung, Familie und Ehe, Liebe und Entfremdung, Tier-Mensch-Beziehungen, Geschichte und wie wir sie erzählen, Politik und ihre Auswirkung auf unser Selbstbild und die Bilder, die wir von anderen haben.

https://www.lyrik-empfehlungen.de/2024/empfehlungen/carl-christian-elze-panik-paradies

Eine Empfehlung von Nico Bleutge:

Ein Geräusch durchzieht diesen Band. Ein »ticken, ticken, immerpflücken«, das Ängste genauso spürbar macht, wie es die Vergänglichkeit anzeigt. Es sind die Schrecken der pandemischen Zeit, die Carl-Christian Elze ganz konkret an die Wahrnehmung eines Kindes und an die Reaktionen seiner Eltern bindet. Die Spiralen des Denkens, die Rituale, die Verschränkung von Wörtern wie »heillos« und »heilig« lässt er zu Form werden, indem er Zyklen schreibt, mal litaneiartig die Dinge beschwört, mal mithilfe von Pseudogleichsetzungen und der Variation kleiner Motive die Sprache in Bewegung hält und ihren Raum dazu »immer dichter (…) / immer enger« macht. Kein Wunder, dass der Vater irgendwann nach einem Zauberspruch sucht, um die Geister zu bannen.
Es ist eine Kunst für sich, wie Elze hier mit seiner ganzen Sprachkraft nicht nur Verzweiflung und Euphorie zusammenbringt, sondern auch die klimatischen und politischen Brüche unserer Zeit einholt: »steig auf die höchsten berge müll / stimm an dein schönstes mutgebrüll / du bist beschützt, beschützt, beschützt / die angst verhungert in der pfütz«.

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