diese kleinen, in der luft hängenden, bergpredigenden gebilde

ich verstehe unser verschwinden nicht // ich verstehe unser aller verschwinden nicht / menschliche gehirne, ströme von angst / in stochernden maschinen, wirbeltieraugen / die hinter galaktischen mauern stehn / wir werden niemals hinter die dinge sehn / zahlengerüste, oder uns haltende hände / oder hände aus zahlen, zahllose hände / hauchdünne ziffern ohne gefühl, nur präzise / unendlich präzise, ohne jedes gefühl.

In dieser Kugel findet sich Großes auf kleinstem Raum, stets sind Extreme ihrem Gegenteil nah. Carl-Christian Elze gelingt es, das Große und das Kleine, das Menschliche und das Kosmische in einem Gedichtband miteinander zu verbinden. Der fließende Rhythmus seiner Verse zieht einen unweigerlich in seine Welt. Am Ende ist kaum noch zu unterscheiden, ob die Gedichte unter die Haut gehen oder selbst die Oberfläche sind, die einen beim Lesen umspannt.

Carl-Christian Elze ist der poetische Existenzialist unter den jüngeren deutschsprachigen Lyrikern. Vielleicht weil er von Hause aus nicht nur Germanist, sondern auch Mediziner und Biologe ist, gelingt ihm ein besonderer Sound aus harten materiellen Gewissheiten (Geburt, Leben, Sterben, Tod) und zartesten Gefühlen – vollkommen unironisch und ohne jeden Schwulst entsteht so der Sound der Gegenwart: erwachsen, ernst, empfindsam, elementar. — Bettina Hartz (FAS, 2016)

Das ist eine, wenn nicht gar die größte Qualität von Elzes Lyrik: dass sie keine Umwege nimmt, sondern direkt von etwas Fassbarem spricht, unmittelbar die gemeinsame menschliche Existenz grundiert – und mich als Leser bannt, weil sich während des Lesens so viel Wirklichkeit auf Dinge legt, deren Ausmaße mir zwar gewahr waren, die aber selten so nah an mich herangetragen wurden, wie es Elze in seinen Gedichten gelingt. — Timo Brandt (fixpoetry)

Es ist ein Schweben in freien Rhythmen, ein Vorwagen und wieder Zurückziehen, ein Umkreisen, Fassen und wieder Loslassen. Dass hier ein autobiographisches Ich eigene Erfahrungen verdichtet, ist interessant, aber nicht wichtig, da es universelle menschliche Erfahrungen aus der Sicht eines immer lyrischen Ichs sind, die ich in diesen eindrücklichen Gedichten lese. — Monika Vasik

Was nehmen wir wahr, was halten wir für wirklich und wo trauen wir unseren Augen nicht, oder spüren Dinge, die wir nicht beweisen können? Was nimmt uns so in Besitz, dass wir vielleicht mit dem Verstand zweifeln können, aber nicht leugnen, dass das Gefühl vorhanden ist, wie unaussprechlich und unbeweisbar auch immer? Elzes Gedichte gehen diesen Fragen nach. Mit einer aufsehenerregenden Aufrichtigkeit, die weder Gefühle noch Zweifel verschweigt, und mit einer Sprache, die dem traurigen, einengenden Verstand immer wieder zärtlichen Zweifel entgegensetzt, sich seiner annimmt, ohne sich von ihm vereinnahmen zu lassen. […] Die Souveränität dieser Gedichte erwächst aus Elzes Mut, sich verletzlich zu machen. — Elke Engelhardt (Signaturen-Magazin)